Richtiges heizen und lüften im Winter
Schnee, Eis und Dauerfrost setzen jedem Gebäude zu. Sie schaden der Substanz und können zu teuren Folgeschäden führen. Die wichtigste Regel lautet daher: Ausreichend heizen! Das grenzt zwar für viele Menschen heute an Energieverschwendung, aber es muss sein, um das Haus vor Schäden zu bewahren. Denn kühle Luft kann die Feuchtigkeit im Raum nicht so gut binden wie warme Luft. Während warme Luft überflüssige Feuchtigkeit aufnimmt und beim Lüften nach draußen transportiert, schlägt sich die Feuchtigkeit im kühlen Raum eher an kalten Oberflächen, vor allem an den Außenwänden, nieder und verharrt im Raum. Die verheerenden Folgen sind feuchte Stellen, Stockflecken und Schimmel. Die richtige Strategie im Winter heißt also: heizen und kontinuierlicher Luftaustausch.
Doch diese funktioniert nur, wenn das Haus luftdicht ist. In vielen Häusern entweicht jedoch warme Raumluft durch undichte Stellen nach außen. Die Folge sind teure Heizwärmeverluste und eventuell auch Schimmel. Eine Differenzdruck-Messung, der sogenannte Blower-Door-Test klärt, ob die Luftdichtheit der Wände gegeben ist oder Lecks vorhanden sind. Kritische Stellen sind beispielsweise Dachfenster oder Bereiche, in denen Kabel und Rohre von innen nach außen geführt werden. Sie verlaufen aus dem Wohnbereich durch die Dämmschicht und müssen mit einem Hochleistungsklebeband exakt abgeklebt werden. So wird sichergestellt, dass keine Luft unkontrolliert aus dem Haus heraus- oder in das Haus hineingelangt.
Heizung abstellen bringt gar nichts, denn es dauert dann am Morgen umso länger, das Haus wieder aufzuheizen. Ebenso wichtig wie das Heizen ist auch das Lüften im Winter. Selbst an extrem eisigen Tagen muss Frischluft ins Haus, damit alte, feuchte Luft entweichen kann. Wer nicht lüftet, der riskiert Feuchte- und damit Schimmelschäden. Statt Dauerlüften mit gekipptem Fenster empfehlen wir Baufachleute zentrale Wohnungslüftungs-Anlagen. Nur das ist effektiv und damit auch energiesparend.
Standard ist die kontrollierte Wohnungslüftung und der Luftdichtheitstest bereits bei Niedrigenergiehäusern, also Gebäuden, die kaum mehr Heizenergie verbrauchen und über eine Lüftungsanlage verfügen. Mit der Messung wird festgestellt, wie oft sich das Luftvolumen in den Räumen eines Hauses pro Stunde auswechselt. Häuser mit Lüftungsanlagen sollten einen Wert von 1,5 erreichen und Gebäude ohne diese Anlagen einen Wert von 3,0. Während der Unterdruckmessung im Gebäude lassen sich größere Undichtigkeiten bereits mit bloßer Hand ertasten. Um sie besser sichtbar zu machen, können auch Luftgeschwindigkeitsmesser und Thermografiekameras eingesetzt werden. Besonders anschaulich ist die Leckagesuche mit Nebel und Überdruck. Dazu wird das Haus mit Theaternebel gefüllt. An undichten Stellen quillt der Rauch regelrecht aus dem Gebäude - so können im Freien stehende Beobachter eindrucksvoll erkennen, wo und wie die warme Luft entweicht. Empfehlenswert ist es, die Messung zeitlich so anzusetzen, dass Nachbesserungen problemlos möglich sind.