Anstrengung heute, Belohnung morgen
Ein Teufelskreis: Gerade diejenigen, die gut arbeiten, bekommen immer mehr Arbeit, weil sie gut arbeiten und können die viele Arbeit irgendwann nicht mehr gut leisten, weil nicht mehr gut arbeiten können. Mit Gehaltsplus und Beförderung wird dieses Dilemma nicht gelöst. Hier kommt es auf den durchdachten langfristigen Einsatz der personellen Ressourcen an. Und genau das zeichnet wirklich gute Chefs und Arbeitgeber aus. Nur, damit wir uns richtig verstehen: Ich empfinde es als völlig normal, bei besonderen Herausforderungen im Job noch eine Schippe draufzulegen. Wer seine Aufgabe liebt, sich für sein Projekt verantwortlich fühlt und mit der Firma oder seinem Team identifiziert, geht gern noch die Extrameile.
Perfide wird es allerdings, wenn die Extrameile zum Ultra-Marathon wird. Auf den Schultern der anerkannten Leistungsträger werden nämlich immer mehr Aufgaben und Projekte abgeladen, weil die ja schon bewiesen haben, dass sie es können. Für Vorgesetzte ist diese Lösung herrlich bequem. Dabei locken sie dann bestenfalls mit Dopingmitteln wie Prämien und vagen Beförderungsversprechen. In der momentanen Rezession reicht allerdings oft auch schon die Hoffnung auf Jobsicherheit, um die letzten Leistungsreserven zu mobilisieren.
Denn ständig die Leistungsreserve auszureizen, überfordert auf Dauer auch den besten Motor. Wertvolle Mitarbeiter sind erschöpft, haben kaum noch Zeit, sich ihrer Familie zu widmen und werden so auch privat und gesundheitlich ausgelaugt. Das oft zitierte Burn-out-Syndrom wird so zur Realität.