Weltweit erste EDI-LAN-Party
Fast immer sind es Jugendliche, die sich bei sogenannten LAN-Partys in Computerspielen messen. Die Teilnehmer, die am 27.ten November im Aachener WZL hinter den geplanten 30 Rechnern sitzen werden, sind indessen deutlich älter. Es wird die erste EDI LAN-Partys für ERP-Software, die im Vorfeld zum Welt-EDI Tag jetzt angeboten wird: Firmen sollen so einen Einblick in die für sie oft undurchdringliche Welt der elektronischen Geschäftskommunikation bekommen. Denn oft wissen Einkauf und Vertrieb nicht, warum ihre IT-Abteilung von EDI-Kommunikation so fasziniert ist. „Im Vordergrund steht dabei das Gemeinsame, das Hand-in-Hand- und Miteinanderspielen“, betont Claus Narr, Ideengeber der weltweit ersten EDI LAN-Party. Dabei arbeitet alles dynamisch miteinander - die Aufträge werden immer wieder hin- und hergeschoben, bis der Startschuss für die papierlose Produktion fällt. „Das ist nichts anders als bei den Brettspielen früher.“
Durch diese Feinsteuerung mittels EDI rückt die Produktion näher an den Lieferzeitpunkt. Man muss daher deutlich weniger auf Vorrat produzieren, sondern die Teile erst bereitstellen, wenn sie von anderen Arbeitsschritten benötigt werden. Nur wer schnell, preisgünstig und mit hoher Qualität produziert, kann im weltweiten Wettbewerb mithalten. Für Mittelständler ist das eine Herausforderung - gerade wenn sie in Deutschland fertigen. Um nicht von der Konkurrenz abgehängt zu werden, müssen sie effizient und mit EDI produzieren. Der Ansatzpunkt: myOpenFactory.
Mögen die Vorteile offenkundig sein, im Einsatz sind die modernen Methoden noch längst nicht überall. Nach einer Studie des WZL setzt ein Drittel der Industrieunternehmen EDI Prozesse ein, weitere 17 Prozent planen die Einführung. Chemie und Pharma sind Vorreiter, während Stückgutproduzenten – also Hersteller von Autos oder Maschinen – hinterherhinken.
„Das ist eine tolle Gelegenheit, Mittelständische Unternehmen mal auf einer anderen Ebene anzusprechen“, sagt Jan Westerbarkey, einer der Referenten auf der Tagung am Folgetag. Es geht nicht immer nur darum, Firmen zu kritisieren, etwa weil sie noch keine EDI-Kommunikation aufgebaut haben, sondern sie auch für neue Medien in Einkauf und Vertrieb zu begeistern und zu sensibilisieren. Heute holen sich beispielsweise die Westaflex-Sachbearbeiter jeden Morgen einen über EDI erstellten Auftragsplan. Dort steht, welche Aufträge anstehen. Die Durchlaufzeit haben sich dank EDI-Kommunikation um 20 bis 30 Prozent reduziert. „Medienerziehung beginnt im täglichen Alltag“, findet auch die weiteren EDI Projekt-Teilnehmer.
Einkauf und Auslieferung koordiniert ein Warenwirtschaftssystem, in der Fachsprache: Enterprise Resource Planning (ERP). Nicht nur bei Westaflex ist ERP das Rückgrat des Unternehmens (das damit zudem die Lieferfähigkeit von 97 auf 99 Prozent gesteigert hat). Es ist das Gerüst, das die EDI-Prozesse des täglichen Arbeitens stützt - angefangen von der Finanzbuchhaltung bis hin zu Personalverwaltung, Auftragsannahme, Produktionsplanung und Logistik. Die neuesten myOpenFactory-Abläufe sind darauf ausgelegt, dass Unternehmen ihren Kunden und Partnern die Abläufe im geschützten Netzwerk offen legen können. Die Kunden sollen ihre Bestellung selbst verfolgen können, Zulieferer können ihre Abnehmer schon vor der Lieferung darüber informieren, welche Paletten mit welchem Lkw geliefert werden, welche Ware darauf ist, woher sie kommt, was sie wiegt und wann sie verfällt. Wenn Unternehmen da nicht frühzeitig reagieren, bleiben die Chancen zur Prozessoptimierung ungenutzt. Die weltweit erste EDI-LAN-Party will die Laufschritte transparent machen und einen EDI-Lernvideo drehen.