Grundlegende EDI-Info
Eine Übertragung besteht aus einem Übertragungskopfsegment (interchange header), einer Anzahl von Nachrichten (messages) und einem Übertragungsnachspannsegment (interchange trailer).
Für die Darstellung der Daten wird meist der Level A character set verwendet.
Folgende Zeichen sind in ihm enthalten:
Großbuchstaben A bis Z
Ziffern 0 bis 9
Leerzeichen
Punkt .
Komma ,
Bindestrich –
öffnende Klammer (
schließende Klammer )
Schrägstrich /
Gleichheitszeichen =
Für den Level A character set sind die Sonderzeichen wie folgt zugeordnet:
Apostroph ‘ Segmentendezeichen
Pluszeichen + Datenelementtrennzeichen
Doppelpunkt : Komponentendatenelementtrennzeichen
Fragezeichen ? Auslösezeichen
Es besteht die Möglichkeit, die EDIFACT-Nachricht zu teilen, wenn sie eine gewisse Größe überschreitet (ca. 2MB). In diesem Fall werden mehrere Dateien mit jeweils einer Nachricht übermittelt.
Das Datenelement
Die kleinste Informationseinheit im EDIFACT ist eine Datenelement. Mehrere Datenelemente lassen sich zu einem zusammengesetztem Datenelement gruppieren dem sogenannten Composit. Jedes Datenelement besitzt Eigenschaften wie z.B. Länge des Datenelements, Längenart (Fix/Variabel), Datentyp (numerisch, alphanumerisch, alphabetisch) oder die Semantik (inhaltliche Beschreibung). Bei der Semantik weicht EDIFACT wieder von der üblichen Norm der Datenbeschreibung ab. Üblicherweise würde bei einem Datenbanksystem die Information Telefonnummer in einem anderen Feld abgelegt als z.B. die Information Faxnummer. Bei EDIFACT erfolgt die Interpretation des Inhaltes unter Zuhilfenahme eines sogenannten Bezeichners oder Qualifiers der in einem eigenen Datenfeld untergebracht ist.
Um dies zu verdeutlichen hier ein Beispiel: Das Feld Nummer wird innerhalb einer Nachricht drei mal übertragen durch den bei der Übertragung mitgelieferten Bezeichner wird klar was in der jeweiligen Übertragung zu finden ist:
* Nummer: 0896228151 mit Bezeichner: TEL (Telefon
* Nummer: 0896228152 mit Bezeichner: FAX (Fax)
* Nummer: 0896228153 für Bezeichner: DAT (Datenleitung)
Dies ermöglicht eine Erweiterung der möglichen Inhalte durch den Ausbau der Bezeichner bzw. Qualifier ohne die Nachricht ändern zu müssen.
Das Segment
Die Zusammenstellung mehrerer Datengruppen und Datenelemente ergibt ein Segment. Ein Segment besteht aus der Kennung (segment tag) einer Anzahl von einfachen und zusammengesetzten Datenelementen (simple data elements, composite data elements) und dem Segmentendezeichen (segment terminator). Der Segment-Tag ist eine eindeutige, dreistellige, alphabetische Bezeichnung und beschreibt eine bestimmte Teilinformation des Dokuments.
Dies wären z.B.:
* NAD (Namen und Adressen)
* DTM (Datumsangaben)
* MOA (Geldbeträge)
* TAX (Steuerbeträge)
* usw..
Innerhalb eines Segments werden Kennung, einfache und zusammengesetzte Datenelemente durch das Datenelementtrennzeichen (data element seperator) voneinander getrennt. Innerhalb eines zusammengesetzten Datenelements werden die Komponentendatenelemente durch das Komponentendatenelementtrennzeichen (component data element seperator) voneinander getrennt. Falls ein Sonderzeichen (wie Segmentendezeichen, Datenelementtrennzeichen oder Komponentendatenelementtrennzeichen) in einem Datenelement benutzt werden soll, wird ihm das Auslösezeichen (release character) vorangestellt. Dies führt dazu, daß das Zeichen nicht als Sonderzeichen interpretiert wird. Die Segmente unterscheiden sich noch durch die im EDIFACT festgelegte Struktur in Service– und Nutzdatensegmente. Die Servicesegmente sind für alle Nachrichten gleich und dienen der Steuerung der Verarbeitung. Da bei EDIFACT von einer elektronischen Übertragung von Daten ausgegangen wird, wurden spezielle Segmente für die Übertragung (Transmission) einer physischen Datei definiert.
Die Segmente UNB und UNZ schließen eine physikalische Datei ein. Im UNB Segment wird z.B. der Absender und der Empfänger angegeben. Innerhalb dieser Datei können aber mehrere verschiedene Nachrichtentypen verwendet werden (z.B. Lieferschein und Rechnung). Die einzelnen Dokumententypen werden durch die Segmente UNG und UNE voneinander abgetrennt. Die eigentliche Nachricht steht dann zwischen den Segmenten UNHund UNT.
Die Segmentgruppe
Innerhalb einer Nachricht können Segmente in mehreren Hierarchiestufen zu Segmentgruppen zusammengefaßt werden. Um dies zu Verdeutlichen hier ein kleines Beispiel. Die Position innerhalb einer Rechnung bildet eine Segmentgruppe (z.B. LINGRP001).
Diese beinhaltet die Segmente:
* LIN (Artikelposition)
* IMD (Artikelbeschreibung)
* PIA (Ersatz– und Referenzangaben)
* MOA (Geldbeträge)
* QTY (Mengen)
Diese kann wiederum mehrere Datenelemente und/oder Datenelementgruppen beinhalten.
Die Nachricht
Eine Nachricht faßt Daten zu einem Geschäftsvorfall zusammen, die zwischen Geschäftspartnern ausgetauscht werden, und besteht aus einem Nachrichtenkopfsegment (message header), einer Anzahl von Datensegmenten (data segments) und einem Nachrichtennachspannsegment (message trailer). Die Zusammenstellung von Segmenten und Segmentgruppen ergibt die eigentliche Nachricht.
Klassische SHK-Nachrichten sind z.B.:
* INVOIC (Rechnung)
* ORDER (Auftrag)
* PRICAT (Preisliste)
So können Sie sich eine Übertragung vorstellen:
UNB Beginn der Übertragungsdatei
UNG Beginn Dokumententyp z.B. Lieferschein
UNH Beginn Nachricht z.B. Lieferschein 1
… Nachrichtenkörper
UNT Ende Nachricht z.B. Lieferschein 1
UNH Beginn Nachricht z.B. Lieferschein 2
… Nachrichtenkörper
UNT Ende Nachricht z.B. Lieferschein 2
UNE Ende Dokumententyp z.B. Lieferschein
UNG Beginn Dokumententyp z.B. Rechnung
UNH Beginn Nachricht z.B. Rechnung 1
… Nachrichtenkörper
UNT Ende Nachricht z.B. Rechnung 1
UNH Beginn Nachricht z.B. Rechnung 2
… Nachrichtenkörper
UNT Ende Nachricht z.B. Rechnung 2
UNE Ende Dokumententyp z.B. Rechnung
UNZ Ende der Übertragungsdatei