Interview eclass
Westaflex Industries Die Westaflexwerk GmbH mit Sitz in Gütersloh wurde im Jahr 1933 gegründet und ist im Bereich der Metallverarbeitung tätig. Sie ist spezialisiert auf Produkte der Luft-, Klima- und Schornsteintechnik sowie auf Wasserfiltration. Der Geschäftsführer Dr. Peter Westerbarkey stand für dieses Interview zur Verfügung.
Frage: Halten Sie Standards im Bereich der Produktklassifizierung für wichtig? Seit wann beschäftigen Sie sich in Ihrem Unternehmen mit Produktklassifizierung?
Dr. Westerbarkey: Wir halten Standards im Bereich der Produktklassifizierung für wichtig und beschäftigen uns deshalb seit dem Jahr 2004 mit diesem Thema.
Frage: Ist Ihr Unternehmen Mitglied in einer Initiative? Arbeitet Ihr Unternehmen bei einer Initiative mit?
Dr. Westerbarkey: Ja, unser Unternehmen ist früheres Mitglied der ARGE Neue Medien, in der wir intensiv mitarbeiten haben.
Frage: Welche Produktklassifizierungsstandards benutzen Sie zur Zeit bzw. beabsichtigen Sie in den nächsten 1 – 2 Jahren zu nutzen?
Dr. Westerbarkey: Zur Zeit setzen wir die Standards ETIM, proficl@ss und eCl@ss in den Version 5.1ein. Die Verwendung von eCl@ss 6.0, bau:class und ggf. UN/SPSC ist in Vorbereitung.
Frage: In welchen Unternehmensbereichen setzen Sie die Klassifikationsstandards ein?
Dr. Westerbarkey: eCl@ss in der Version 5.1 wird ausschließlich im Vertrieb eingesetzt, proficl@ss im Vertrieb und in der Produktentwicklung. ETIM hingegen wird sowohl im Einkauf als auch im Marketing und im Vertrieb angewendet. Das gleiche gilt für eCl@ss in der Version 6.0, die außerdem noch in der Produktentwicklung und im Logistikbereich zum Einsatz kommen soll.
Frage: Wodurch wurde die Einführung getrieben?
Dr. Westerbarkey: Die Einführung der Standards wurde überwiegend durch die Kunden im Bereich eProcurement und Marketing getrieben.
Frage: Welche Vorteile erwarten Sie durch den Einsatz von Klassifizierungsstandards? Welche Ziele verfolgen Sie?
Dr. Westerbarkey: Durch den Einsatz dieser Standards erwarten wir z. B. Vorteile wie die Vereinheitlichung der Stammdaten unterschiedlicher Zielgruppe. Außerdem verfolgen wir das Ziel, eine europaweite Klassifizierung und Verschlagwortung sowie einen Gleichklang zwischen Handel, Handwerk, Planern und Industrie zu erreichen. Ein wesentlicher Vorteil liegt darin, dass die Datenhoheit beim Hersteller verbleibt und die Fehlerquote durch die heute vielfache manuelle Datenverarbeitung durch standardisierte und automatisierte Datenübertragung minimiert wird.
Frage: Welche Klassifikation eignet sich am besten für Ihr Unternehmen?
Dr. Westerbarkey: Der Einsatz von eCl@ss erweist sich als sehr gut, da dieser Standard weltweit verbreitet ist. Auch ETIM passt gut, da der Standard allumfassend ist und über eine ausgeprägte Merkmalsgebung verfügt. proficl@ss wird sich hingegen voraussichtlich als der passende Standard im SHK-Bereich erweisen und UN/SPSC bietet sich wegen der OCI-Schnittstelle für Unternehmen an, die SAP verwenden.
Frage: Was könnte Ihrer Meinung nach verbessert werden?
Dr. Westerbarkey: Meiner Meinung nach könnte die Interoperabilität zwischen den Systemen und die Integration der Middleware in die WWS-Software verbessert werden.
Frage: Setzen Sie ein Werkzeug zur Klassifizierung ein?
Dr. Westerbarkey: Ja, wir setzen eigenständige Tools sowie einen Teil der Warenwirtschaft als Werkzeug zur Klassifizierung ein. Bei den eigenständigen Tools handelt es sich zum einen um ein intern entwickeltes Tool aus der Möbel-Online Kategorie sowie um ein Tool eines SW-Anbieters. Als Teil der Warenwirtschaft wird Oxaion, welches intern entwickelt wurde, eingesetzt.
Frage: Wie würden Sie das unternehmensinterne Wissen bezüglich der Produktklassifizierung anhand des Schulnotensystems bewerten?
Dr. Westerbarkey: Das unternehmensinterne Wissen würde ich als sehr gut bewerten und somit die Note 1 vergeben.
Frage: Wie würden Sie die Integration der Produktklassifizierung in den Prozessablauf Ihres Unternehmens beurteilen?
Dr. Westerbarkey: Die Integration in den Prozessablauf würde ich als befriedigend ansehen und deshalb mit der Note 3 bewerten.
Frage: Wie hoch ist der finanzielle und der personale Aufwand bei der Prozessintegration pro Jahr?
Dr. Westerbarkey: Ich würde ihn auf bis zu 20 Personentage schätzen.
Frage: Werden die Daten intern genutzt?
Dr. Westerbarkey: Nein, zur Zeit noch nicht.
Frage: Halten Sie die Produktklassifizierung in Ihrem Unternehmen für verbesserungswürdig? Wenn ja, was würden Sie verbessern?
Dr. Westerbarkey: Ja, die Produktklassifizierung ist noch verbesserungswürdig. Ich würde z. B. die Integration innerhalb der WWS-Software und die Integration in EDI-Norm wie EDITEC verbessern.
Frage: Setzen Sie ein Werkzeug zur Datennutzung ein?
Dr. Westerbarkey: Ja, wir setzen ein eigenständiges Tool ein, das intern entwickelt wurde. Es handelt sich dabei um das Tool „Plug-In Möbel-Online AS/400“.
Frage: Wie würden Sie das unternehmensinterne Wissen bezüglich der Datennutzung bewerten?
Dr. Westerbarkey: Ich würde es mit der Note 2 bewerten.
Frage: Wie würden Sie die Integration der Datennutzung in den Prozessablauf beurteilen?
Dr. Westerbarkey: Auch in diesem Fall würde ich die Note 2 vergeben.
Frage: Welcher Nutzen entsteht aus dieser Datennutzung?
Dr. Westerbarkey: Bisher noch keiner, da der SHK-Handel nicht danach fragt. Interesse besteht allerdings aus der Sparte Automotive und Bahnindustrie.
Frage: Könnte die Datennutzung in Ihrem Unternehmen verbessert werden?
Dr. Westerbarkey: Nein, ich denke nicht.
Frage: Welche Formate für den Katalogdatenaustausch setzen Sie ein?
Dr. Westerbarkey: Wir setzen vier verschiedene Datenformate ein. BMEcat in der Version 1.2 seit 2007, Datanorm in der Version 4.0 seit 1994, Pricat EDITEC seit 2000 und ein eigenes (DAVID) seit 2000. DATANORM wird dabei zu 40 % genutzt, gefolgt von DAVID mit 30 %. Die Nutzung von Pricat macht 20 % der Gesamtdaten aus und BMEcat wird zu 10 % eingesetzt.
Frage: Welche Bedeutung hat die Klassifizierung insgesamt für Ihr Unternehmen?
Dr. Westerbarkey: Im Moment noch keine, da es noch zu viele Standards gibt. Ziel ist es jedoch, eine Master-Form zu entwickeln, aus der sich alle Formate ergeben.