EDNA -Ende Bayblon
Von durchgängigen Prozessen und vereinfachten Abläufen kann nicht einmal ansatzweise die Rede sein. Mit dieser "Sprachverwirrung" haben die Hersteller von Systemen für das Energiedaten-Management (EDM) jetzt Schluss gemacht. EDNA heißt die Initiative. Das Ziel: Einheitliche Formate und Verfahren für die Geschäfts- und Kommunikationsprozesse zwischen den Marktteilnehmern. Bei allem Wettbewerb untereinander wollen die beteiligten Hersteller damit deutlich machen, dass sie es ernst meinen mit dem gemeinsamen Standard. Initiator von EDNA war der EDM-Hersteller AKTIF Technology GmbH, Senftenberg. Bei der Gründung dabei: EDM-Hersteller wie die deutsche eccplus AG und DWH Decision Warehouse GmbH und Beratungshäuser wie KEMA Consulting GmbH und ConEnergy AG. Weitere Softwarehäuser und Dienstleister im Energiebereich, beispielsweise die power2e, PSI, repas AEG, SOMENTEC oder VISOS haben bereits die Implementation der neuen Initiative signalisiert.
Bislang war es im Energiemarkt noch ungeklärt, wie mit Syntax- und Semantikfehlern bei der GPKE-Marktkommunikation umgegangen werden sollte. Die Formate für den elektronischen Datenaustausch im Strommarkt können ohne weitere Anpassungen auch für den Gasmarkt verwendet werden.
Die EDNA-Initiative verweist dabei auf das Beispiel Österreich. Dort gilt schon seit längerem die Kilo- bzw. die Megawattstunde auch beim Gas als gültige Einheit für die Energiemenge – bei der Messung, beim Handel wie auch bei der Abrechnung. Gas-Spezifika, wie etwa das Gasjahr, wurden bei der Definition der Austauschformate nicht berücksichtigt. Auch in den Niederlanden werden einheitliche Formate für den Austausch von Verbrauchsdaten oder für den Lieferantenwechsel verwendet. Trotzdem können in diesen Ländern diese Prozesse problemlos abgewickelt werden. Auch der Austausch von Fahrplandaten beziehungsweise der Nominierungen funktioniert reibungslos. Gemeinsamer Standard: Einfach und international einsetzbar
Über zwei Dinge war man sich von Beginn an einig: Es geht weder darum, das Rad neu zu erfinden, noch um einen nationalen Alleingang. Vorhandene Ansätze sollen ebenso auf ihre Praxistauglichkeit untersucht werden, wie internationale Erfahrungen. Das symbolisiert auch der Name: EDNA steht für Energy Data, Norms & Automation, ein Kürzel, das mit denselben Begriffen auch auf Deutsch funktioniert. Wichtig: Der gemeinsame Standard soll nicht nur den Herstellern, sondern vor allem den Anwendern das Leben leichter machen. "Wir machen's einfach!" heißt deswegen das Motto von EDNA, wobei dieser Satz durchaus im doppelten Sinne zu verstehen ist. Denn die derzeitige Realität ist heute in vielen Fällen nicht nur umständlich, sondern manchmal auch abstrus - und in jedem Falle unwirtschaftlich. So wurde auf dem Treffen von Fällen berichtet, in denen Daten erst in EDIFACT aufbereitet, dann aber als eMail-Attachment verschickt wurden, um schließlich in Excel verarbeitet zu werden.
Technisch heißt die Stoßrichtung eindeutig XML. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass sich die Kommunikationsprozesse auf Basis von XML via Internet in der Energiewirtschaft in den nächsten Jahren auf breiter Front durchsetzen. Nichtsdestotrotz soll das Thema EDIFACT nicht einfach als veraltet beiseite geschoben werden. Untersuchen will man in jedem Fall, ob und wo der Einsatz von EDIFACT sinnvoll sein kann bzw. wo und wie EDIFACT und XML gekoppelt werden können. Dabei will man sich auch die entsprechenden Ansätze im Ausland vornehmen, beispielsweise in den USA, in den Niederlanden oder in Skandinavien. Ein Zertifizierungsverfahren zur Definition und Prüfung von Qualitätsanforderungen auf Basis anerkannter Normen, wie etwa der ISO/IEC 12119, soll ebenfalls ein fester Bestandteil der Standardisierungsaktivitäten werden.