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Your source for what´s happening at westaflex industries. Founded 1933 in Germany, Westaflex and westaSoft is the software development arm of the westa group. The organization is committed to providing HVAC solutions across a variety of industries and making applications for mobile users which compliment their busy lifestyle. The unique owner and entrepreneur is Ph.D. Peter Westerbarkey together with Coralie Westerbarkey on the management board in the fourth generation of a family business.

EDI for all

Mit EDI für alle ermöglicht Westaflex Unternehmen und Lieferanten eine sprunghafte Elektronisierung ihrer Geschäftsprozesse. Weg mit Papier, Brief und Fax, hin zur elektronischen Kommunikation. Wie hoch das Rationalisierungspotenzial ist, belegen aktuelle Studien: Knapp eine Milliarde Euro könnte allein die SHK-Industrie in Deutschland jährlich einsparen, würde sie die Möglichkeiten von EDI noch konsequenter nutzen.

In der Automobilindustrie findet sich kaum mehr eine Radkappe, an die die großen Hersteller und damit unsere selbst noch Hand anlegen. Armaturenbrett, Bordelektronik, Innenraumausstattung – bald dürfte die Anzahl der Lieferanten die Menge der in einem Fahrzeug verbauten Hauptkomponenten erreichen. Noch nie war die Zahl der Akteure in den automobilen Entwicklungs- und Produktionsprozessen so groß wie heute. Damit die vielen Köche nach möglichst gleichem Rezept kochen, braucht es leistungsstarke IT-Systeme und einen permanenten Informationsabgleich: Sensible CAD-/CAM-Daten tauschen Hersteller mit ihren Entwicklungspartnern schon länger über elektronische Portale aus. Jetzt folgt das Produktionsumfeld mit Materialbestellungen, Auftragsbestätigungen und Lieferscheindaten auf dem Fuß. Die Zahl der Transaktionen allerdings ist hier um ein Vielfaches höher. Auch hier stellt sich die Frage: selbst machen oder einkaufen? Gehört es zu den Kernaufgaben und -kompetenzen von DaimlerChrysler, BMW oder Audi, unternehmensübergreifend den elektronischen Datenaustausch mit zigtausend Lieferanten zu planen und sicher zu betreiben?

Jeder Automobilhersteller, der einen eigenen EDI-Converter betreibt, unterhält quasi sein eigenes Telefonnetz mit seinen eigenen Teilnehmern. Gerade in der Automobilindustrie ist die Überlappung der eingerichteten Verbindungen extrem hoch. Ein von vielen Herstellern beauftragter Zulieferer wie Bosch hat praktisch für jeden seiner Kunden einen eigenen Kommunikationsanschluss.

Der Anteil an elektronisch abgewickelten Geschäftsprozessen liegt hier zu Lande allerdings mit 80 Prozent schon recht hoch. Die in der deutschen Industrie weit verbreiteten Inhouse-EDI-Lösungen gehören damit zu den rentabelsten Sachanlagen überhaupt. Jeder Unternehmensleiter würde eine vergleichbar wirtschaftliche Anschaffung im Produktionsbereich sich erhoffen. Gerade weil für die erfolgreiche Nutzung einer EDI-Lösung unternehmensübergreifende Akzeptanz nötig ist, bietet sich EDI geradezu an. Vergleiche mit anderen Branchen zeigen die Richtung auf: In netzwerkorientierten Märkten wie Strom oder Telekommunikation gibt es immer einen zentralen Dienstleister, der die Infrastrukturaufgabe übernimmt – nur so können Skaleneffekte eintreten, die allen Teilnehmern zugute kommen.

Die hohe Menge der abgewickelten automotive EDI Transaktionen – rund eine Milliarde pro Jahr – führt zu Stückpreisvorteilen, die selbst ein großer Handelskonzern allein nicht annähernd für sich allein erzielen könnte. Hauptaufgabe ist die Vermittlung zwischen den verschiedenen Anforderungen der Kommunikationspartner. Die Inhalte der vielen tausend EDI-Nachrichten werden automatisch so formatiert, dass angeschlossene Unternehmen diese weiterbenutzen können. Dieser „Dolmetscherservice“ steht auf Abruf bereit und wird seit jeher verbrauchsorientiert je Transaktion abgerechnet. Die Nutzung der EDI-Funktionalitäten und einzelner Prozessbausteine ist flexibel und passt sich stets dem Geschäftsverlauf an. Unternehmen greifen auf EDIFACT zu und tauschen über Datenleitung all jene Informationen aus, die sie zur Abwicklung ihrer Geschäftsprozesse benötigen. Wie bei der Strom- und Wasserversorgung steht ihnen das Leistungsmerkmal EDI immer exakt in der benötigten Menge zur Verfügung.

„Unser nächstes Ziel ist es, unternehmensindividuelle Kosteneinsparungen zu einem volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen zu verbinden“, verdeutlicht Westaflex und ruft den Start einer neuen Brancheninitiative SHK aus. Mit EDI für alle ermöglicht Westaflex Unternehmen und Lieferanten eine sprunghafte Elektronisierung ihrer Geschäftsprozesse. Weg mit Papier, Brief und Fax, hin zur elektronischen Kommunikation. Wie hoch das Rationalisierungspotenzial ist, belegen aktuelle Studien: Knapp eine Milliarde Euro könnte allein die SHK-Industrie in Deutschland jährlich einsparen, würde sie die Möglichkeiten von EDI noch konsequenter nutzen.


Westa-Gruppe strebt CO2-neutrale Fertigung an

Umweltschonende Produkte und ihre Herstellung stehen in der Westa-Gruppe schon seit Jahren im Blickpunkt. Im Gespräch mit Dr. Peter Westerbarkey, geschäftsführender Gesellschafter der Westa-Holding in Gütersloh, geht es u. a. um den Geschäftsbereich Wohnungslüftung, die optimale Fertigung und den Carbon Footprint.
Frage: Umweltfragen bewegen Deutschland – besonders im Hinblick auf den Energieverbrauch. Doch wenn nun vermehrt Komponenten wie die kontrollierte Wohnungslüftung in Gebäuden installiert werden, wird der Stromverbrauch doch steigen. Kann sich das nicht negativ auf Ihr Geschäftsfeld auswirken oder wie schätzen Sie die zukünftige Entwicklung der mechanischen Lüftung in diesem Zusammenhang ein?
 
Dr. Peter Westerbarkey: Zu Recht ist der Energieverbrauch im Blick der Verbraucher. Entscheidend ist aber, für welche Bereiche die häusliche Energie eigentlich genutzt wird. Der größte Teil wird erfahrungsgemäß für die Beheizung benötigt. Damit wir hier die Ausgaben im Griff behalten, werden die Gebäudehüllen immer dichter und daher muss eine aktive Be- und Entlüftung erfolgen. Ja, es ist richtig – die Geräte zur Wohnungslüftung arbeiten nur mit Strom. Allerdings wird durch eine hohe Wärmerückgewinnung der Mehraufwand mehr als wettgemacht. Man kann davon ausgehen, dass - je nach Gebäudetyp – bis zu 50 Prozent der für die Beheizung eingesetzten Energie eingespart werden kann. Das ist für den Anwender nicht nur wirtschaftlich, sondern auch komfortabel. Wenn ein Mensch durchschnittlich 20 Stunden am Tag in geschlossenen Räumen verbringt, können Sie sich denken, wie wichtig frische und sauerstoffhaltige Luft ist. Deshalb wird die Weiterentwicklung in diesem Segment nachhaltig vorangetrieben. 
 
Frage: Bei solch einer zunehmenden Bedeutung ist eine feste Positionierung der Produkte auf dem Markt besonders wichtig. In welche Richtung wird der Unternehmensbereich „Westa-Air-Control“ gehen?
 
Dr. Peter Westerbarkey: Wir konzentrieren uns weiterhin auf den Bereich Ein- und Zweifamilienhäuser bzw. den Geschosswohnungsbau. Egal ob Neu- oder Altbau – hier bieten wir verschiedene Systeme an. Inzwischen dürfte bekannt sein, dass auch bei vielen Modernisierungsmaßnahmen die Lüftung zu beachten ist. Sobald in einem Wohngebäude mehr als ein Drittel der Fenster ausgetauscht und/oder die Dachhaut abgedichtet wird, hat der Planer oder Verarbeiter ein Lüftungskonzept vorzulegen. Das regelt die DIN 1946-6. Auch eine moderne Wohnraumlüftung ist somit für ein sogenanntes Green Building nötig. Darum werden wir im Herbst auch unsere WAC-Reihe um zwei neue Geräte ergänzen, die Zentralgeräte WAC 150 und WAC 200. Sie komplettieren dann unsere Angebotspalette für Wohnflächen von 50 bis 250 m².
 
Frage: Was unterscheidet diese Neuerungen von den bisher angebotenen Geräten?
 
Dr. Peter Westerbarkey: Die neue WAC-Generation wird energieeffizienter im Betrieb, kompakter in den Abmessungen und leiser sein als die jetzigen Zentralgeräte. So lässt sich der WAC 200 beispielsweise aufgrund seiner Maße in 60er Kücheneinbauschränke integrieren. Der Einbau kann von einer Person vorgenommen werden, da das Gerät lediglich 15 kg wiegt. Der Wärmerückgewinnungsgrad beträgt über 90 %. Darüber hinaus haben wir mit dem WAC 150 ein Zentralgerät entwickelt, das sich mit einer Höhe von 19 cm flach an die Wand oder Decke montieren lässt. Vereinfacht wurde auch der Austausch der Filter – der erfolgt über spezielle Klappen, sodass eine komplette Öffnung der Geräteverkleidung nicht nötig ist. 
 
Frage: Doch Sie setzen nicht nur auf Wohnraumlüftung. Die Westa-Gruppe engagiert sich noch in einigen anderen Bereichen: Wie also wird sie sich als Ganzes im Markt ausrichten?
 
Dr. Peter Westerbarkey: Alle Unternehmensbereiche, die sich im Übrigen mit den Stichworten „gute Luft und sauberes Wasser“ treffend beschreiben lassen, werden sich vor allem im Hinblick auf ihre Effizienz weiterentwickeln. Damit meine ich eine allumfassende Betrachtung – Effizienz für den Kunden, der unsere Produkte benutzt, ebenso wie Effizienz in der Herstellung. Ein ganz wichtiger Aspekt dabei: Wir wollen mittelfristig eine CO2-neutrale Fertigung an unseren Standorten in Deutschland ermöglichen. Damit das Qualitätsmerkmal „Made in Germany“ zukünftig mit der notwendigen Nachhaltigkeit einhergehen kann.
 
Frage: Mit welchen Mitteln wollen Sie dieses Ziel erreichen und welche konkreten Schritte sind dafür nötig?
 
Dr. Peter Westerbarkey: Wir möchten in der Westa-Gruppe unser Augenmerk auf den Product Carbon Footprint, den CO2-Fußabdruck von Produkten, legen. Damit wird die Bilanz der Treibhausgasemissionen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produkts in einer definierten Anwendung und bezogen auf eine definierte Nutzeinheit ausgedrückt. Zu allererst müssen wir also unseren Fußabdruck ermitteln. Nur so können wir daran arbeiten, ihn mit geeigneten Maßnahmen Stück für Stück zu verkleinern. Dafür wird unsere Unternehmensgruppe bei den eigenen Prozessen direkt eingreifen und zeigen, welches Potenzial zur Ressourcenschonung eigentlich vorhanden ist. Gleichzeitig werden wir Überzeugungsarbeit bei unseren Partnern, wie beispielsweise den Lieferanten von Komponenten, leisten. Wir müssen deutlich machen, dass sich nachhaltige Prozesse für alle Beteiligten auszahlen. Häufig sind bei Herstellern CO2-Ausstoß bzw. die Wege zur Neutralisierung ja noch gar nicht bekannt. Darüber hinaus kann ein Ausgleich durch andere Maßnahmen in Frage kommen, wie etwa die Neutralisierung über entsprechende Zertifikate. So können beispielsweise nicht vermeidbare Emissionen durch die Zahlung eines Beitrags der dem Umweltschutz zugute kommt, wettgemacht werden. Das senkt den Schadstoffausstoß zwar nicht direkt, sorgt aber für eine adäquate Neutralisierung der Kohlendioxidwerte.
 
Frage: Da stellt sich die Frage, wie groß der CO2-Fußabdruck Ihres Unternehmens eigentlich ist. Gibt es da schon ein vorläufiges Ergebnis?
 
Dr. Peter Westerbarkey: Wir sind derzeit dabei, die Werte zu ermitteln. Dazu müssen jedoch auch verbindliche Kriterien und Berechnungsmethoden vorliegen. Ansonsten macht jeder, wie er meint und nichts ist vergleichbar. Bislang gibt es aber leider in Deutschland noch kein einheitliches Vorgehen, um den Fußabdruck eines Unternehmens zu ermitteln. Klar ist, dass der gesamte Ausstoß an CO2 oder ähnlichen Emissionen die durch die Aktivitäten pro Jahr entstehen, zu erfassen ist. 
 
Frage: Weshalb legen Sie gerade auf diesen Punkt so viel Wert?
 
Dr. Peter Westerbarkey: Wir werden zukünftig keine isolierte Produktbetrachtung anstreben. Im Blick sollte eine nachhaltige CO2-Minderung in der Gebäudetechnik stehen – allumfassend. Wenn auf der gesamten Linie umweltschonende Prozesse angestrebt werden, schaffen wir die Reduzierung von CO2, das für die Klimaveränderung verantwortlich gemacht wird. Dazu muss aber die gesamte Produktionskette erfasst werden, angefangen bei der Herstellung, Gewinnung und dem Transport der Rohstoffe und Vorprodukte über die Fertigung und Distribution bis zur Nutzung und Entsorgung bzw. Recycling. Dann bräuchten wir auch diesen ganzen Förderdschungel zum Klimaschutz nicht. Der sorgt für mehr Unsicherheit als eigentlichen Nutzen zu schaffen – nicht nur bei Unternehmen, sondern vor allem auch bei den Verbrauchern.
 
Frage: Sie sprechen es bereits selbst an: Wie kann auch der Endverbraucher CO2 sparen und sein Leben ein bisschen „grüner“ gestalten?
 
Dr. Peter Westerbarkey: Neben vielen anderen Möglichkeiten ist hier wohl die sogenannte Elektromobilität ein gutes Stichwort. Gemeint ist damit das Fahren von Elektroautos oder -zweirädern. Allein der Personenverkehr in Deutschland erzeugt jährlich noch rund 100 Millionen Tonnen Kohlenmonoxid. Auch unter diesem Umweltaspekt – wollen wir von den horrenden Preisen für Diesel oder Benzin mal absehen – ist es nicht verwunderlich, dass die Anzahl an E-Fahrzeugen in Zukunft deutlich steigen wird. Der Trend geht weg vom Prinzip „Größer, schneller, breiter“ – „Downsizing“ ist angesagt. Was damit gemeint ist? Energie sparen durch kleineren Hubraum und geringeres Gewicht. Diese positive Entwicklung möchte auch die Westa-Gruppe fördern. Wir entwickeln und bauen deshalb Stromladesäulen, die auf der diesjährigen IAA in Frankfurt viel Beachtung fanden. Idealerweise gespeist mit Ökostrom.
 
Frage: Welche Maßnahmen sind auch seitens der Bundesregierung zu ergreifen, um den umweltschonenden Umgang mit Energien weiter zu fördern?
 
Dr. Peter Westerbarkey: Das lässt sich schnell auf den Punkt bringen: Sie muss dafür sorgen, dass der Energieverbrauch auch im Gebäudebestand so weit wie möglich gesenkt wird. Dies ist allerdings nur bis zu einem bestimmten Maße praktikabel, deshalb ist auch die Erschließung regenerativer Energiequellen entscheidend. Darüber hinaus sollten auch die Verbraucher wissen, wie sie Umwelt und Geldbeutel etwas Gutes tun können – und zwar nicht nur durch eigenes Sparen, sondern auch durch den bewussten Kauf von Produkten, deren Unternehmen eine möglichst gute Öko-Bilanz aufweisen. Womit sich der Kreis letztlich wieder schließt.
 
Herr Dr. Westerbarkey, wir danken Ihnen für dieses Gespräch.
 
 

Grammatik für alle

Mit einer einheitlichen elektronischen Lösung für Bestellwesen und Auftragsabwicklung könnten Unternehmen weltweit pro Jahr so viel Geld sparen, wie die Finanzkrise an Schaden angerichtet hat.

Es gab eine Zeit, da wollten wir unsere Endkunden gar nicht kennen. Zumindest die meisten nicht. Westaflex stellt flexible Rohre her, die in den verschiedensten Branchen vom Klimaanlagenbau bis zur Automobilindustrie eingesetzt werden. Die Kunden in der Automobilindustrie kennen wir natürlich: wenig an der Zahl, aber mit sehr hohen Umsätzen. Aber ein Drittel unseres Umsatzes entfällt auf den Bereich Sanitär, Heizung, Klima (SHK) – das sind Handwerker, viele Handwerker, von denen jeder immer nur das bestellt, was er für den aktuellen Auftrag gerade braucht. Und wenn jedes Mal, wenn ein Handwerker 20 Meter Rohr braucht, bei uns ein Bestell- und Liefervorgang ausgelöst wird, fressen die Bearbeitungskosten uns die Gewinnmarge weg. Deshalb waren wir früher froh, dass die Handwerker ihre Rohre beim Grosshandel bestellt haben – und der dann in grösserer Menge bei uns.

In den letzten Jahren hat sich diese Situation für uns rasant geändert. Zum einen, weil auch der Großhandel heute weit geringere Mengen pro Bestellung abnimmt als früher. Von der Bezeichnung „lagerführender Großhandel“ kann man eigentlich das Lager streichen; es sind nur noch diejenigen Artikel am Lager vorrätig, die absolute Renner sind. Der Grössenvorteil des Grosshandels ist dadurch wesentlich geringer geworden, und auch hier stellt sich verstärkt die Frage der Bearbeitungskosten für den einzelnen Auftrag: Wer 200 Kilometer Rohr auf einmal bestellt, darf das gerne per Fax auf Chinesisch machen – bei 200 Metern wäre es sehr ratsam, wenn er sich der kostengünstigsten Technik bedient.

Denn, zum zweiten, die Möglichkeiten, die die elektronische Auftragsabwicklung bietet, können auch wesentlich kleinere Bestellmengen als früher lukrativ machen. Und zwar nicht nur für uns, sondern auch für den Kunden, denn natürlich werden eingesparte Transaktionskosten an den Kunden weitergereicht oder in zusätzlichen Kundenservice investiert.

Solche Einsparungen und Erleichterungen können in beide Richtungen der Lieferkette funktionieren. Die elektronische Verknüpfung der EDV-Systeme bezieht die Vorgänger und die Nachfolger in der Kette ein. Wir erfahren, welcher Bedarf im Handel besteht, und unsere Lieferanten erfahren, welcher Bedarf bei uns besteht. Bestellungen werden dann keine Bringschuld von uns mehr, sondern eine Holschuld der Lieferanten. Das könnte etwa so funktionieren: Sobald in unserem Lager ein von uns vorgegebener Schwellenwert für Aluminiumdraht unterschritten wird, wird das allen potenziellen Lieferanten von Aluminiumdraht signalisiert, inklusive allen Produkt-Spezifikationen, sowie Bandbreiten für Liefermenge und Lieferzeitpunkt. Mit diesen Informationen haben alle Wettbewerber alle notwendigen Informationen, um uns ein Angebot zu machen, und wir wählen das beste aus.
Natürlich muss es heissen: Wir würden das beste auswählen. Denn die kleinen und mittleren Unternehmen, zu den auch Westaflex gehört, plagen sich eher mit den Nachteilen der modernen Technik ab. Wir sind immerhin in der glücklichen Lage, keine Endkunden zu haben, so dass wir sagen können: Bestellungen per E-Mail akzeptieren wir nicht – denn damit landet man eigentlich vom Bearbeitungsablauf wieder in der
EDV-Steinzeit. Alle Daten müssen manuell ins unternehmenseigene System übertragen werden, der eine Kunde hängt eine Word-Datei an, der andere Excel oder PDF, das muss man dann wieder alles ausdrucken und abheften. Die Prozesskette vom Bauxit- Abbau über die Aluminiumhütte, die Drahtproduktion, die Rohrfertigung bis zum Einbau des fertigen Lüftungsrohrs ist wie ein langes Seil, an dem alle hängen. Mit einem Fax oder einer E-Mail schneide ich das durch und muss es anschließend wieder neu verknoten.

In der Welt der Grosskonzerne gibt es seit vielen Jahren ausgefeilte Bestell- und Abwicklungssysteme. Bei Benetton etwa werden die Pullover nur in einer Farbe gelagert, nämlich weiß. Und wenn die Scannerkassen Bedarf an bestimmten Färbungen meldet, werden die Pullover über Nacht in entsprechender Stückzahl gefärbt und geliefert. Auch im Lebensmitteleinzelhandel gibt es sehr ausgefeilte Systeme, die automatisch signalisieren, welche Artikel wann in welchem Umfang wieder aufgefüllt werden müssen.

Für solche automatisierten Vorgänge braucht man standardisierte Kommunikation. Auch unsere Grosskunden, etwa aus der Automobilindustrie, kennen und haben das längst: Wenn Sie nicht ISO-zertifiziert sind, oder nicht am internen Datenaustausch teilnehmen wollen, kommen Sie gar nicht erst rein. Allerdings hatte lange Zeit jeder sein eigenes, handgestricktes System – bei VW ging das sogar so weit, dass es unterschiedliche Normen für jedes einzelne Werk gab. Da Unternehmen wie Westaflex eine Vielzahl von Konzernen aus ganz unterschiedlichen Branchen beliefern, entstand dadurch bei uns ein hoher Aufwand, um allen diesen Standards gerecht zu werden. Inzwischen geht der Trend dahin, die Grund-Kommunikation auf das kleinste gemeinsame Vielfache zu reduzieren. Das sind bei jedem Bestellvorgang drei Informationen: Artikelnummer, Stückzahl und Liefertermin. Es wäre eine enorme Erleichterung, wenn alle Bestellungen in dieser Art mit einem gemeinsamen Standard bearbeitet werden könnten. Alle über das kleinste gemeinsame Vielfache hinaus gehenden Informationen können dann auf anderen Wegen ausgetauscht werden. Rechnungsdaten zum Beispiel gehören nicht mehr zum kleinsten gemeinsamen Vielfachen: VW beispielsweise will gar keine Rechnung von uns. Wenn eine Lieferung von der Qualität her in Ordnung ist, bekommen wir eine Gutschrift, fertig. So weit sind wir mit dem Handel noch nicht – hier müssen auch Rechnungsdaten ausgetauscht werden.

In einer Konzentration auf das kleinste gemeinsame Vielfache liegt auch die Chance für die ganz grossen Einsparpotenziale – die sich nämlich erst ergäbe, wenn die elektronische Auftragsabwicklung für alle Betriebe einsetzbar wäre. Besser gesagt: von allen Betrieben eingesetzt würde. Einsetzbar ist sie nämlich schon. Denn diesen gemeinsamen Standard gibt es schon. Er heisst EDI, Electronic Data Interchange, und ist in den Achtziger Jahren von der Welthandelsorganisation entwickelt worden. EDI ist eine Vereinbarung für die elektronische Übermittlung von Geschäftsvorgängen, bei der formalisierte Daten zwischen Geschäftspartnern ausgetauscht werden. Formalisierte Daten sind Daten, bei denen genau festgelegt ist, in welcher Reihenfolge und welchem Format bestimmte Informationen erscheinen. Als EDI-Nachricht kann demnach prinzipiell alles versandt werden, was Formularcharakter aufweist also beispielsweise Rechnungen, Bestellungen, Angebote, Lieferabrufe oder Speditionsaufträge.

EDI ist keine Nachricht, sondern eine Nachrichten-Grammatik. EDI-Anwendungen gibt es im Prinzip in jeder Branche. Wenn Banken heute grenzüberschreitend mit SWIFT kommunizieren, steckt EDI dahinter. Vieles, was heute fast wie von Geisterhand geht, ist nicht Excel, sondern strukturierte Nachricht, nämlich EDI. Die Sprache ist in jeder Branche eine andere, für die Automobilindustrie anders als für den Aktienhandel oder die Sanitärbranche. Aber die zugrunde liegende Grammatik, das kleinste gemeinsame Vielfache, ist immer die gleiche. Man kann sich das vorstellen wie beim Bargeld- Abheben. Früher war diese Transaktion nur am Schalter derjenigen Bank möglich, bei der man sein Konto hatte – da war es schon gut, wenn man unterwegs ein Postsparbuch dabei hatte weil dieses Sparbuch mit den Postsparkassen anderer Länder kompatibel war. Heute gehen Sie an jeden beliebigen Geldautomaten jeder beliebigen Bank. Übrige Bankgeschäfte, etwa überweisungen oder Aktienverkäufe, können sie weiterhin nur an den Automaten, der Webseite oder den Schaltern Ihrer Bank vornehmen, aber für den Bargeldverkehr, für das kleinstes gemeinsame Vielfache, haben sich die Banken auf eine gemeinsame Sprache geeinigt.

Die unterschiedlichen Sprachen für unterschiedliche Branchen sind bislang ein Problem für die allgemeine Verbreitung des EDI-Standards. Insbesondere für Zulieferer, die ja oft die Sprachen verschiedener Branchen verstehen und anwenden müssen. Der Lösung dieses Problems hatte sich ein Forschungsprojekt der Technischen Hochschule Aachen verschrieben, sozusagen als eine Standardisierung des Standards. Die Ergebnisse waren so überzeugend, dass sich Ende 2006, vor Auslaufen des Projekts, die Genossenschaft Myopenfactory gründete, um die Umsetzung in den Unternehmen voranzutreiben.

MyOpenFactory ist einfach, einfacher geht es nicht. Niemand muss dafür eine neue EDV oder ein neues System einführen. Man sollte lediglich Einigkeit bei den Artikel- Stammdaten erzielen, damit ein und dieselbe Artikel-Nummer auch immer den gleichen Artikel meint. Wenn das gewährleistet ist, braucht man dafür nicht einmal EDV-Experte zu sein: Browser an, einloggen, fertig.

Deshalb ist dieses System natürlich denkbar ungeeignet, um von einem Unternehmen propagiert und im Markt durchgesetzt zu werden: Man kann nämlich kaum Geld damit verdienen. Keine teure Software, die installiert werden muss, keine teuren Wartungsverträge, keine kostenpflichtigen Updates. Für die potenziellen Kunden eigentlich hervorragende Argumente, aber wenn kein Geld damit verdient wird, rührt auch kein Aussendienstler die Werbetrommel. Deshalb sind die Gründer auch auf die Unternehmensform der Genossenschaft verfallen. Die meisten Genossenschaftsmitglieder sind Softwarehäuser, die sich im Markt durchaus an anderer Stelle als Wettbewerber gegenüberstehen, aber hier ein gemeinsames Interesse an der Einführung des myOpenFactory-Systems haben – um schon bestehende Kunden zu pflegen oder neue Kunden für die Dienstleistungen des Hauses zu akquirieren.

Im laufenden Betrieb ist myOpenFactory günstig, günstiger geht’s nicht. Die bislang üblichen Datenverbindungen zwischen Herstellern und Großkunden schlagen mit Belastungen von einigen tausend Euro pro Monat zu Buche. Jedes Einwählen ins System wird extra berechnet und obendrauf kommen Kosten je nach Volumen des Datenverkehrs. Bei myOpenFactory werden die Datensätze über das Internet verschickt, verschlüsselt und praktisch kostenlos. Das Volumen der einzelnen Bestellung spielt genauso wenig eine Rolle wie das Datenvolumen, auch die Frequenz des Abrufs nicht mehr – wer nichts anderes zu tun hat, kann jede Minute ohne Mehrkosten nachschauen, ob eine neue Bestellung angekommen ist.

Besonders attraktiv werden solche System für alle, die besonders hohen Verkehr mit dem Ausland haben. So wie beim Handy-Roaming fallen auch bei der Kommunikation zwischen Kunde und Lieferant im grenzüberschreitenden Verkehr wesentlich höhere Kosten an. Mit EDI kommt also das Versprechen, das das Internet den Unternehmen gegeben hat, tatsächlich auch in der Kostenrechnung der Unternehmen an. Und zwar gesichert und standardisiert. Wenn Kommunikationskosten bei der Auftragsabwicklung keine Rolle mehr spielen, und die Unternehmen auch keine Spezialisten mehr für die Wartung des Systems vorhalten müssen, lassen sich enorme Einsparungen erzielen – an Geld und an Zeit. Nach meiner Schätzung könnte man bei einer völligen Umstellung aller Bestellsysteme auf EDI etwa 240 Milliarden Euro einsparen. Pro Jahr. Nur in Deutschland. Und wenn ich das auf die ganze Welt hochrechne, lande ich in jedem Fall im Billionen-Bereich. In etwa der Betrag, den die Finanzkrise gerade weltweit an Schaden verursacht, könnte also im Bestellwesen jährlich eingespart werden.

Oder anders investiert. Denn wenn ein Handwerker seine Rohre direkt bei uns bestellen will, kann das sogar Spass machen, wenn er über myOpenFactory bestellt. Dann sparen wir vielleicht weniger oder gar kein Geld – aber dafür lernen wir am Ende doch noch alle unsere Endkunden direkt kennen.

 

 
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