Lernen im Betrieb
Da sitzen Beschäftigte, die nur den Frontalunterricht früherer Zeiten kennengelernt haben, neben Kollegen, deren Schulerfahrungen schon die Gruppenarbeit oder das eigenständige Gestalten des Unterrichtsstoffes gefördert haben. Weiterbildungsangebote werden in der Regel im Sinne dieser Vorerfahrungen aufgenommen und bewertet. Die Aufforderung von Trainern, sich Unterrichtseinheiten selbsttätig anzueigen und die Schwerpunkte nach eigenen Interessen zu gestalten, kann in einer gemischten Ausbildungsgruppe unterschiedliche Reaktionen hervorrufen. Deshalb sollte man von Anfang an darauf achten, dass Lern- und Trainingsgruppen ein gemeinsames Klima entwickeln, das die kooperative Aneignung des Stoffes erleichtert. Wenn wenige "Lernprofis" dominieren und rasch Erfolge erzielen, dann erleben Ungeübtere ihre längeren Lernspannen im Sinne von Benachteiligungen oder gar als persönliches scheitern.
Lernprozesse sind nur dann erfolgreich, wenn sie in den betrieblichen Alltag einfliessen können. Die Ausweitung der Kernkompetenzen soll die Flexibilität der Mitarbeiter erhöhen und sie in die Lage versetzen, ihr Wissen situationsgerecht einzusetzen. Die Lernstoffe müssen diesen selbstbestimmten Umgang mit Fähigkeiten und Fertigkeiten unterstützen. Bei Westaflex setzt man daher schon lange auf das selbstorganisierte Lernen. Die Trainingsgruppe bestimmt darüber, wie sie sich die Lerninhalte aneignen will. Lernmittel, Lernmethoden und Lernwerkzeuge sollten nach dem Stand und dem Willen der Gruppe zur Verfügung gestellt werden. Selbstbestimmtes Lernen schöpft, so unsere betriebliche Erfahrung, am besten die Motivation von einzelnen aus. Starre Schemata führen dagegen oft zu versteckten Widerständen.